Unser zweiter Tag der Projektwoche «Schätze im Baselbiet»
Ausgerüstet mit einem fahrtüchtigen Velo, einem Helm und einer Leuchtweste fuhren wir etwas
früher als gestern, bereits um 8.15 Uhr, beim Bahnhof los. Frau Holm fuhr vorne und gab das
Tempo an, Herr Holm bildete unser «Schlusslicht»! Bis Sissach kannten wir die Strecke bereits,
denn auf einer unserer Trainingsrouten waren wir einmal in den Bezirkshauptort geradelt. Von da
an aber «betraten wir Neuland». Vor Itingen hielten wir bei einem kleinen Spielplatz kurz an.
Frau Holm zauberte verschiedene Kuchen aus dem Transportvelo ihres Mannes und wir
probierten in der «Znünipause» die Rutschbahn und den Kranen, mit dem sich Sand oder Kies
schaufeln lässt, aus. Von Itingen über Lausen war es nur noch ein Katzensprung bis nach Liestal.
Wir erreichten das Kantonsmuseum sehr pünktlich. Für Jolina wartete da eine Überraschung, denn
ihre Mama war auch mit einer Gruppe dort! Um 10 Uhr startete unser Durchgang im dritten
Stock des schönen Museums. Dieser Tag stand ja unter dem Motto «Geschichte des Baselbietes
erleben» und so tauchten wir in das Leben einer Posamenterin oder eines Posamenters ein: Uns
erwartete in der Dauerausstellung eine mit einer Schürze bekleidete Frau, schlafend auf einem
Stuhl, vor ihr ein Kerzenständer, eine Milchschale und eine angefangene Strickarbeit. Sie wachte
erschrocken auf, als wir leise auf sie zugingen! Sie stellte sich vor, zeigte ihr Haus im
«Fünflibertal» und begrüsste uns in ihrem «Wohnzimmer», an ihrem grossen elektrischen
Webstuhl. Sie wunderte sich sehr über unsere Kleidung und erkundigte sich neugierig, ob wir die
neueste Mode aus Paris trugen. Durch sie erfuhren wir alles, wirklich alles über diese Heimarbeit,
über die ehemalige Seidenbandproduktion in unserem Kanton. Dass sie als Kind nur fünf Jahre
zur Schule gehen durfte, dass sie nach der Schule direkt «Spüeli» vorbereiten musste und an
manchen Tagen bis 10 Arbeitsstunden gewohnt war, erschreckte uns etwas. Wir konnten uns das
nicht vorstellen. Es war sehr lustig, als wir uns verkleiden durften. Almir trug einen schicken Hut,
mit insgesamt 35m Seidenband drauf! Der Webstuhl, den wir begutachteten (17000 Fäden
müssen da gespannt sein!), machte in Betrieb einen wahnsinnigen Lärm. Die PosamenterInnen
konnten wohl keinen Schwatz während des Arbeitens halten und freuten sich bestimmt über die
kurzen Pausen, wenn der Botenwagen angerauscht kam. Nach der Führung, die ja eigentlich eine
kleine Theateraufführung war, warfen wir auch noch einen Blick in die anderen Ausstellungen
und assen anschliessend vor dem Museum unser Picknick. Frau Holm verteilte danach eine Art
Orientierungslauf, der uns in kleinen Gruppen durch Liestal führte. Rund eine Stunde hatten wir
für diese Aufgabe Zeit. Dann hiess es wieder «auf den Stahlesel» und ab Richtung Tecknau.
Unterwegs fing es fürchterlich an zu regnen und wir hörten in der Ferne ein Gewitter. Deshalb
warteten wir den Regenguss bei einer Turnhalle ab und fuhren dann erst wieder weiter. Die
Rückfahrt war deutlich anstrengender, es ging ja auch immer ein bisschen bergauf ins obere
Baselbiet!